© Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld

Vorbemerkungen Superintendent Christian Neumann

Die vorliegenden Bausteine, Impulse und Formulierungen zum Weltflüchtlingstag mögen dazu anregen und dienen, am 20. Juni eine Andacht / einen Gottesdienst an unterschiedlichen Orten zu feiern. Dieses Angebot ist vor dem Hintergrund der Arbeit in der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld entstanden und erarbeitet worden.

Die auf dieser Website eingestellten Zeitzeugen-Interviews können gern an geeigneten Stellen der Andacht eingespielt werden (technische Voraussetzungen sollten geklärt sein). Unmittelbarer wirken aber auch persönliche Erzählungen oder Gespräche mit Menschen aus der jeweiligen Gemeinde, die eigene Fluchterfahrungen zu schildern bereit sind. Diese Beiträge sollten jedoch gut abgesprochen und vorbereitet sein.
Wenn die Andacht mit einer Kollekte verbunden werden soll, freuen wir uns über eine Unterstützung der Arbeit in der Dokumentationsstätte (s. Kollektenankündigung).

Rückmeldungen – zu den Bausteinen oder aus gefeierten Andachten – sind sehr willkommen.

Gesegnete Andachten zum Weltflüchtlingstag 
wünscht
Christian Neumann

Flüchtlinge sind Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen.

In der Dokumentationsstätte haben wir uns auf die Verwendung des Wortes „Flüchtlinge“ (statt Geflüchtete) verständigt. Flüchtlinge im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 sind Menschen, die sich mit einer „begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung außerhalb des Landes befinden, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzen.“ Diese enge Auffassung ist überholt. Flüchtlinge verlassen ihre Heimat nicht nur wegen unmittelbarer oder drohender Verfolgung, sondern auch wegen unhaltbarer Lebensverhältnisse durch Krieg, Bürgerkrieg, fehlender Menschenrechte, katastrophaler oder schlimmer wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Verhältnisse. Im Jahr 2023 waren 110 Millionen Menschen Flüchtlinge nach UNHCR (Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen).

Die Bezeichnung „Flüchtling“ ist sprachlich an sich neutral. Einerseits wird er von Gegnern einer offenen Aufnahme von Flüchtlingen wie in der Nachkriegszeit auch heute noch abwertend benutzt. Andererseits weckt er vielfach Empathie gerade angesichts der vielen deutschen Flüchtlinge am Ende des von den Nationalsozialisten verursachten Zweiten Weltkrieges.

Das Wort „Geflüchtete“ (Partizip Perfekt) unterstellt, dass die Flucht abgeschlossen ist, doch Flüchtling bleibt man oft ein Leben lang.