© Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld

Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld

Quelle: Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld
Friedensort der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

Die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld erinnert an Geschichte(n) von Flucht und Vertreibung, von Ankunft und Neubeginn und setzt sie in den Gesamtzusammenhang unserer vielfältigen Einwanderungsgesellschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte jeder Vierte auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Niedersachsen Flucht und Vertreibung hinter sich. Doch wie fanden die mehr als 1,6 Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Pommern, Schlesien und Ostpreußen Aufnahme? Wie wurden sie Teil der Nachkriegsgesellschaft und wie sehr prägten sie die Gesellschaft – bis heute?

Die Ausstellung der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld gewährt tiefe Einblicke: Eindrucksvolle Exponate, lebensgeschichtliche Videointerviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie moderne Medientechnik geben Auskunft über berührende Einzelschicksale vor dem Hintergrund der Gesamtgeschichte. Dabei präsentiert sich die Dokumentation an einem authentischen Ort: In Tidofeld befand sich von 1946-1961 eines der größten Aufnahmelager für Flüchtlinge und Vertriebene in Nordwestdeutschland. Es ist eines der bundesweit ganz wenigen Beispiele dafür, dass sich ein Lager zu einem Stadtteil entwickelte. Die Ev.-luth. Gnadenkirche ist der als Stadtteilkirche entstandene Nachfolgebau der historischen Notkirche des Lagers. 

Heute ist die Bundesrepublik Deutschland unbestritten eine Einwanderungsgesellschaft, dies zeigt sich auch in Tidofeld. So drängt sich vor dem historischen Beispiel immer wieder die Frage auf: Wie wollen wir Menschen begegnen, die heute aus ihrer Heimat flüchten müssen und bei uns Aufnahme finden?

Kontakt
Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld
Donaustr. 12
26506 Norden
04931 9755335
www.gnadenkirche-tidofeld.de
www.facebook.com/gnadenkirche.tidofeld

Öffnungszeiten
Do. – So.                 14.00-17.00 Uhr
Öffentliche Führung
Jeden 1. und 3. Freitag, 15.00 Uhr 

Für Konfirmandengruppen, Schulklassen und Besuchsgruppen ab 5 Personen werden auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten Bildungsangebote und Führungen angeboten. 
Kontakt: info@gnadenkirche-tidofeld.org oder telefonisch unter 04931 9755335

Spendenkonto
Der gleichnamige, gemeinnützige Verein freut sich über Spenden, um seine Arbeit fortzuführen:

Gnadenkirche Tidofeld │ Sparkasse Aurich-Norden
IBAN: DE34 2835 0000 0000 0104 13 │ BIC: BRLADE21ANO

Bei Angabe der Adresse im Verwendungszweck, wird eine Spendenquittung ausgestellt.

Möchten Sie im Gottesdienst eine Kollekte für uns sammeln? Wir freuen uns sehr, wenn Kirchengemeinden unsere Friedensarbeit unterstützen. Damit der Klingelbeutel gut gefüllt wird, bieten wir Ihnen gerne Texte für die Abkündigung der Kollekte an.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Puppe von Karla Müller, 1945

Quelle: Stefan Heinze
Bei ihrer Flucht aus Schlawe in Hinterpommern (seit 1945: Sławno/Polen) verlor die Familie Müller ihre wenigen Habseligkeiten bei einem Tieffliegerangriff. In Swinemünde (seit 1945: Świnoujście/Polen) erlebten sie erneute Bombenangriffe. Die Familie wurde über das Stettiner Haff evakuiert und erlebte das Kriegsende in Mecklenburg. Nur wenige Monate später flüchtete die Familie erneut. Dieses Mal aus der Sowjetischen Besatzungszone bis nach Ostfriesland, wo sie den Familienvater wiedertrafen, der dort das Kriegsende erlebt hatte. Nach ihrer Ankunft in Norden erhielt die damals neunjährige Karla eine Puppe vom Tochter des Norder Superintendenten Cornelius. 

Fotoalbum und Tagebuch von Frauke Meyer

Quelle: Stefan Heinze
»Wieder keine Bleibe.« Im Frühjahr 1945 flüchtete Helene Meyer mit ihrer kleinen Tochter Frauke aus Danzig (seit 1945: Gdańsk/Polen). 1952 – nach neun Einquartierungen – fanden die beiden endlich eine feste Wohnung in Norden. In einem Fotoalbum und Tagebuch für ihre Tochter beschrieb Helene Meyer in späteren Jahren ihre Herkunft und Familiengeschichte. Sie schloss mit den Zeilen: »Ich habe viel Negatives, was wir überall als Flüchtlinge erlebten, nicht erwähnt. Denn das hat uns nicht weitergeholfen, wohl aber das Gute!«