© Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld

Liturgische Bausteine

Liederauswahl (mögliche Alternativen)

Eingang und Sammlung
EG 295 Wohl denen, die da wandeln
EG 369 Wer nur den lieben Gott lässt walten
EG 181.6 Laudate omnes gentes
 
Hören und Bedenken
EG 419 Hilf, Herr meines Lebens
EG 420 Brich mit dem Hungrigen dein Brot
EG 585 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt
EG 616 Ich bin ein Gast auf Erden
EG 612 Herr, gib mir Mut zum Brücken bauen
EG 619 Damit aus Fremden Freunde werden
EG 573 In Christus gilt nicht Ost noch West
EG 391 Jesu, geh voran
EG 361 Befiehl du deine Wege 
EG 591 Weiß ich den Weg auch nicht
freiTöne 62 Du bist meine Zuflucht
freiTöne 63 Amazing grace
freiTöne 174 Ich bin auf der Flucht

Segen und Ausgang
EG 395 Vertraut den neuen Wegen 
EG 171 Bewahre uns Gott
EG 430 Gib Frieden, Herr, gib Frieden
EG 616 We shall overcome 
freiTöne 200 Weise uns den Weg, Gott

Begrüßung

Der Friede des Herrn sei mit uns allen. Amen.
Herzlich willkommen (hier in der ….Kirche) zur Andacht an diesem 20. Juni – dem Weltflüchtlingstag.
Mehr als 110 Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht, sagt der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. So viele wie nie zuvor.

Ihr Schicksal rührt uns heute an. Und ihren „Migrationshintergrund“ stellen wir heute in den Vordergrund.
Wir kommen zusammen am vertrauten Ort [unserer Kirche X in Y] und fühlen uns denen verbunden, die jetzt in der Fremde nach Heimat suchen.
 
Lasst uns diese Andacht feiern im Namen Gottes
des Vaters, der seinen Menschen zur Seite geht und in die Freiheit führt
des Sohnes Jesus Christus, der alle Grenzen überwunden hat um die Liebe Gottes zu leben,
im Namen des Heiligen Geistes, der Kraft, die uns als Schwestern und Brüder zur Gemeinschaft ruft.
Amen.

Eingangsgebet

 Guter Gott,
 Du kennst unsern Weg.
 Und alle Tage stehen vor Deinen Augen.
 Heute kommen wir zu Dir und bitten:
 Komm in unsere unheile Welt mit verbindender Kraft.
 Lass unseren Blick dem Fremden nicht ausweichen.
 Lass unsere Ohren auch die stummen Bitten hören.
 Lass unsere Augen Dich im Gesicht des Andern erkennen.
 Lass unsere Herzen im Takt Deiner Gerechtigkeit schlagen.
 Führe unsere Wege zueinander,
 dass wir füreinander da sind –
 so wie Du für uns da bist.
 Amen.

Psalm

Psalm 69

Gott, hilf mir! 
Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. 

                Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; 
                ich bin in tiefe Wasser geraten, 
                und die Flut will mich ersäufen. 

Ich habe mich müde geschrien, 
mein Hals ist heiser. 

                Meine Augen sind trübe geworden, 
                weil ich so lange harren muss auf meinen Gott. 

Die mich ohne Grund hassen, sind mehr, 
als ich Haare auf dem Haupt habe. 

                Die mir ohne Ursache feind sind 
                und mich verderben wollen, sind mächtig. 

Denn um deinetwillen trage ich Schmach, mein Angesicht ist voller Schande. 
Ich bin fremd geworden meinen Brüdern und unbekannt den Kindern meiner Mutter. 

Ich habe einen Sack angezogen, 
aber sie treiben ihren Spott mit mir. 

                Die im Tor sitzen, schwatzen von mir, 
                und beim Zechen singt man von mir. 

Ich aber bete, HERR, zu dir zur Zeit der Gnade; 
Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe, 

                dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen, 
                und aus den tiefen Wassern. 

Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist tröstlich; 
wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit 

                und verbirg dein Angesicht nicht vor mir, 
                denn mir ist angst; erhöre mich eilends. 
                 Gott, deine Hilfe schütze mich! 

Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied 
und will ihn hoch ehren mit Dank. 

                Die Elenden sehen es und freuen sich. 
                Die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf! 

Denn der HERR hört die Armen 
und verachtet seine Gefangenen nicht. 

                Es lobe ihn Himmel und Erde, 
                die Meere und alles, was sich darin regt. 

Denn Gott wird Zion helfen und die Städte Judas bauen, 
dass man dort wohne und sie besitze. 

                Und die Kinder seiner Knechte werden sie erben, 
                und die seinen Namen lieben, werden darin bleiben. 

    Amen.

Lesungen

Matthäus 25,31-46
31 Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, 32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. 41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. 44 Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
 
[siehe auch die Lesung in aufgeteilten Rollen in: Jochen Arnold (Hg.), Lesungen und Psalmen lebendig gestalten. Gemeinsam gottesdienst gestalten 2, LVH, Hannover 2004, 228-230]


Alternativ:

3. Mose 19,1-2.32-34
1 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 2 Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott. 32 Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der HERR. 33 Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. 34 Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott. 
Weiteres liturgisches Material findet sich in der Rubrik "Links" auf den Seiten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), von united4rescue und der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK).

Fürbitten

Guter Gott,
in die Dunkelheit der Welt leuchtet das Licht Deines Wortes.
In das Suchen und Fragen des Herzens strahlt die Kraft Deiner Liebe.
In die Wirrnisse und Konflikte unseres Miteinanders wirkt die Tiefe Deines Friedens.
Weil Du unseren Weg geleitest und zum Ziel führst, bitten wir Dich:

Lass uns aufbrechen, Gott, wie Abraham,
aus unserer Sicherheit und Sattheit,
aus unserer Trägheit und den schlechten Gewohnheiten.
Lass uns aufbrechen aus unseren Sorgen und Ängsten,
aus unserer Verzweiflung und Mutlosigkeit.
Dass wir getrost den Weg gehen, auf den Du uns als Pilgernde rufst.
Wir beten gemeinsam: Gott, erbarme Dich. 
 
Lass uns aufbrechen, Gott, wie Josef,
auch wenn es schmerzlich wird,
wenn wir loslassen müssen und uns trennen, von dem,
was uns liebgeworden ist.
Lass uns wie Jakob aufbrechen mit Zuversicht ins Ungewisse,
Ungesicherte,
die Verletzungen mittragen am Leib oder an der Seele, 
und uns ganz verlassen auf Deine Verheißung.
Dass wir hoffnungsvoll den Weg gehen, auf den Du uns als Pilgernde rufst.
Wir beten gemeinsam: Gott,  erbarme Dich. 
 
Lass uns aufbrechen, Gott, wie Naomi und Ruth
und den Glauben an Dich als eine Brücke erfahren,
auf der wir gehen können von dem alten in das neue Land.
Lass uns bei all unseren Abschieden und Neuanfängen
Deinen Segen erfahren,
Neues entdecken,
der uns hilft zu leben,
mit Menschen, die wir mögen und die uns mögen,
mit Menschen, auf die wir uns verlassen können,
und die wissen, dass sie sich auf uns verlassen können.
Dass wir fürsorglich den Weg gehen, auf den Du uns als Pilgernde rufst.
Wir beten gemeinsam: Gott,  erbarme Dich. 
 
Lass uns aufbrechen, Gott, wie Menschen zu allen Zeiten,
und Deine Verheißung des Lebens auf dieser Erde in die Tat umsetzen. 
Behüte alle, die in diesen Tagen gewollt oder gezwungenermaßen
von ihrem bisherigen Zuhause aufgebrochen sind
unterwegs mit unbekanntem Ziel,
bedürftig nach Zuflucht, bittend um Schutz, betend um Beistand.
Segne sie,
indem Du ihnen Kraft schenkst in ihrem Elend,
Menschen zur Seite stellst, die es gut mit ihnen meinen,
Brot und Bett, Wasser und Würde geben.
Zeige neue Lebensmöglichkeiten dort, wo sie ankommen.
Lass uns mit Fremdling und Freund barmherzig den Weg gehen, auf den Du uns als Pilgernde rufst.
Wir beten gemeinsam: Gott, erbarme Dich. 
 
Gott,
wir sind nur zu Gast.
Lass uns nicht vergessen, wo unsere Heimat ist
und welche Zukunft auf uns wartet:

Du lässt uns zusammenkommen aus Ost und West, Nord und Süd,
leben mit Dir in Deinem himmlischen Reich
und Ruhe finden für unser rastloses Herz.

Amen. 

Segen

Segen
(vgl. Hanne Köhler, Mennonitisches Gesangbuch 728) 

Lasst uns nun auseinandergehen 
in die Nacht / in diesen Tag und alle kommenden Nächte und Tage, 
indem wir an dem Bund festhalten. 
Denn wir wissen, dass wir in Christus 
nicht mehr Fremdlinge und geduldete Ausländer sind, sondern Gottes geliebte Kinder, 
Ebenbilder Gottes, berufen zur Liebe untereinander. 

 In diesem Glauben segne und behüte uns Gott,
 + der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
 Amen.